Jahr 2015
Triathlon in Roth 2015
Erlebnisbericht von Roland Lisson, FK Nürnberg, zum Triathlon in Roth
Sonntagmorgen, 4 Uhr, der Wecker klingelt. Voller Vorfreude aus dem Bett, duschen, 'nen schnellen Kaffee und dann ab mit dem Auto nach Roth. Unterwegs noch zwei Kameraden auflesen und um 5:45 Uhr stehen wir vorm Bäcker, 600 Stück Gebäck abholen. Um sechs geht’s mit Sondergenehmigung zur Wechselzone 1, hier steht unser erstes Zelt. Dieses und das Größere in der Wechselzone 2 haben wir am Vortag mit Bierbänken und Tischen bestückt, Theken eingerichtet, Unmengen Verpflegung, Obst und Getränke aus dem Verpflegungsdepot hingeschleppt, um für den großen Ansturm gerüstet zu sein.
Seit 12 Jahren übernimmt der Freundeskreis Nürnberg die Aufgabe der Betreuung und Verpflegung der ca. 1800 Staffelsportler beim Triathlon Roth. Ins Leben gerufen wurde diese Aktion von Lorenz Stubenvoll, der immer noch die Organisation übernimmt. Für mich ist es der erste Einsatz, ich soll / darf nach und nach die Aufgabe vom Lorenz übernehmen. Es macht mir jetzt schon riesigen Spaß.
Um 7:00 Uhr geht es langsam los, die Vorbereitungen beginnen, Gebäckstücke und Bananen halbieren, Tee zubereiten, Becher für Getränke bereitstellen usw. Die ersten Radsportler für die 180 km treffen ein, die zweite Disziplin nach den Schwimmern, die um ca. 8:30 auf ihre 3,8 km starten. Heuer gibt es das erste Mal Startnummern als Abziehbilder für die Waden, wir helfen kräftig mit diese anzubringen. Hier und da ein Gespräch mit den Sportlern, die jetzt doch schon eine gewisse Nervosität ausstrahlen. Es wird immer voller und bald kommen die ersten Schwimmer zurück. Ab halb zehn wird es dann hektisch, die ersten Schwimmer treffen ein und brauchen Getränke und Nahrung. Wir stehen mit 8 Helfern bereit, sind am einschenken, verteilen, auffüllen. Das geht jetzt 2 Stunden lang, trotzdem bleibt immer ein Lächeln und ein flotter Spruch auf unseren Lippen und auch das eine oder andere Gespräch mit den Sportlern findet statt. Um halb zwölf ist es geschafft, schnell aufräumen und zusammenpacken und dann mit dem Transporter ab in die Wechselzone 2 in der schon der Rest unserer Gruppe bei den Vorbereitungen ist. Hier gibt es dann auch noch zusätzlich belegte Brötchen, Melonen, Kiwis und Kuchen.
So, jetzt ist erstmal Zeit für ein kleines Mittagessen. Für uns Helfer (insgesamt ca. 5000 bei dieser Veranstaltung) gibt es extra Verpflegungsstellen. Dort gönnen wir uns ein halbe Stunde Pause.
Zurück im Zelt geht es gleich wieder los. Die Läufer der Marathonstrecke (42 km) treffen so langsam am Start ein, auch hier wieder Wadenbeschriftung und noch das eine oder andere Getränk. Ab 14 Uhr kommen dann nach und nach die Radler ins Ziel, jetzt aber doch nicht so im Pulk wie am Vormittag bei den Schwimmern, das Feld ist entzerrt. Es ist nicht ganz so hektisch und es finden tolle Gespräche zwischen den Sportlern und uns statt. Sehr oft bekommen wir Lob und Dank für unser Engagement, da es ohne die vielen Helfer solche Veranstaltungen nicht geben würde. Ich blicke oft in abgekämpfte, aber glückliche Gesichter, die den inneren Schweinhund überwunden und die Strecke trotz böigem Wind gemeistert haben. Auch mich macht das sehr zufrieden. Unser komplettes Team, verstärkt durch einige Mitglieder anderer Freundeskreise, arbeitet Hand in Hand und es herrscht eine super Stimmung.
Um 18:00 Uhr kehrt Ruhe ein, die letzten Radfahrer sind im Ziel und die Läufer sind auf der Strecke. Für uns bedeutet das jetzt wieder zusammenräumen, Reste im Kühlwagen verstauen, Bierbänke und –tische abbauen. Dann noch nach Roth ins Zentrum, unseren Infostand abbauen den wir über die gesamten Triathlontage hinweg immer mit mindestens 2 Personen besetzt hielten. Gegen 20 Uhr sind wir fertig und ich mache mich kaputt, aber total glücklich auf den Heimweg und freue mich schon auf das nächste Jahr.
10 Jahre Charly-Fiedler-Cup
Minigolfturnier der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe in Hersbruck
2005 wurde zum ersten Mal das traditionelle Minigolf-Turnier (Fiedler Cup) der Freundeskreise im Landesverband Bayern in Hersbruck ausgetragen. Umso mehr freuten wir uns, der Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Hersbruck, die 10. Auflage des Turnieres wieder an alt bekannter Stelle im Juli 2015 ausrichten zu können.
Bei sehr schönem Wetter mit Temperaturen bis zu 38 Grad haben sich die Spieler aus Lauf, Röthenbach, Nürnberg, Neumarkt, Dietfurt, Feucht, Altenberg, Schwabach, Preußisch Oldendorf, Stuttgart Bad-Cannstatt, LoS Murgtal und Hersbruck den schwierigen Herausforderungen gestellt. Insgesamt haben 20 Teams die beste Einzelspielerin, den besten Einzelspieler und die beste Mannschaft ausgespielt. Die Mannschaften ( jeweils vier Personen ) spielten eine Runde auf einer 18 Loch Anlage, die so ihre Tücken hat. Durch kalte Getränke, Eis, Regenschirme, Sonnenöl, Capes und Tücher haben sich die Spieler gegen die erbarmungslose Sonneneinstrahlung geschützt.
Am späten Nachmittag stand dann das offizielle Endergebnis fest.
Unser neuer Sieger in der Mannschaftswertung und somit Gewinner des Wanderpokales wurde der Freundeskreis Röthenbach gefolgt vom FK Preußisch Oldendorf und FK Altenberg. In der Männerwertung siegte mit einigen Punkten Vorsprung Klaus vom FK Röthenbach, auf den Plätzen folgten Roland vom FK Nürnberg und Reinhardt vom FK Röthenbach 2. Bei den Frauen ist der Siegerpokal in die Hände von Susanne vom FK Preußisch Oldendorf gewandert. Darauf folgten knapp Helga vom FK Röthenbach und Doris vom FK Altenberg.
Für die Siegerehrung konnten wir den Landrat vom Nürnberger Land Herrn Armin Kroder sowie den 2. Bürgermeister der Stadt Hersbruck Herrn Peter Uschalt gewinnen. Man merkte den Politikern an, dass ihnen diese Veranstaltung und unser Engagement in der Suchtselbsthilfe ein besonderes Herzensanliegen ist.
Unser Gründer des Minigolf-Turniers, Karl Fiedler, erhielt noch eine besondere Ehrung von unseren Freunden aus Preußisch Oldendorf. Ab sofort kann er seinen Tag nach der Freundeskreis Uhr einteilen. Eine besonders schöne Überraschung, die unseren Karl sichtlich gerührt hat. Zwischenzeitlich konnten sich alle Teilnehmer bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen von den Frauen des FK Hersbruck stärken.
Ein weiterer Höhepunkt war ohne Zweifel die zum ersten Mal durchgeführte Tombola. Es war ein riesiger Andrang und bei 100 Gewinnen konnte sich fast jeder über einen Gewinn freuen. Von Kerzenständer bis hin zu Schreibetuis, Werkzeug, Sporttasche, Bayern München Trikots, Lupen, Taschenlampen etc., es war alles dabei und hat sichtlich viel Freude bei den Minigolfern ausgelöst.
Kulinarischer Höhepunkt war am Abend das Spanferkel serviert mit Kartoffelsalat oder Krautsalat. Bei einer gelösten Atmosphäre und lockeren Gesprächen neigte sich unser Jubiläums Minigolf-Turnier am späten Abend dem Ende zu. Fazit: es war eine gelungene Veranstaltung! Ein dickes Dankeschön an allen fleißigen Helferinnen und Helfer und freundliche Grüße an alle beteiligten und unbeteiligten Freundeskreise.
Ralf Nerlich
Freundeskreis Hersbruck
2. FK-Radltour
Die 2. Radltour führte diesmal durch die Hersbrucker Schweiz

Dieses Jahr wurde die Radltour vom Freundeskreis Hersbruck ausgerichtet und zeigte uns einen kleinen Einblick in die Hersbrucker Schweiz. Der Einladung folgten in Summe 16 Radler, teilweise Wiederholungstäter des letzten Jahres und teilweise Ersttäter mit Potential, sich zum Wiederholungstäter zu entwickeln.
Der Freitagabend wurde zum Ankommen und zur kurzen Tour-Vorstellung genutzt. Außerdem haben wir gleich die Radltour-Trikots verteilt, so dass es am Samstagmorgen nach dem ausgiebigen Frühstücksbuffet gleich in Dienstkleidung zum gemeinsamen Treffpunkt mit den Nicht-Übernachtern gehen konnte.
Die Tour führte uns zum Happurger Stausee, wo die erste kleine Bergstrecke bezwungen werden musste. Nach Umrundung des Sees machten wir bei den Seeterrassen einen kleinen Toilettenstopp, um dann über Happurg und Hohenstadt nach Eschenbach zum ersten offiziellen Trinkstopp zu radeln. Hier wartete bereits der Mannschaftsbus, gesteuert von unserer Organisatorin Katrin, welcher uns noch ein paar Mal mit Getränken, Snacks und guter Laune begegnen sollte. Nach der Pause ging es leicht hügelig weiter das Pegnitztal hoch bis nach Vorra. Nun folgte die Königsetappe mit Bergankunft (die Kategorie des Berges konnte allerdings nicht exakt ermittelt werden;-)). Aber auch diese Herausforderung wurde mit viel Humor genommen.

Und es erwartete uns oben (eigentlich fast oben, aber dazu später) ein reichhaltig gedeckter Mittagstisch. Unser Mannschaftsbus hatte Verstärkung durch den Verpflegungsbus, gesteuert von Brigitte und Stefan, bekommen. Und so konnten wir uns bei warmen Wienerle, Stadtwurst, Käse, Nudelsalat, Obst, und, und, und stärken für den weiteren Weg, der lt. Aussage des Tourenplaners Helmut nur noch Bergab zu gehen habe
Dieses Bergab entpuppte sich als weitere Steigung, bis wir die Stöppacher Höhe überwunden hatten, was jedoch (noch) klaglos bewältigt wurde. Jetzt hatten wir eine rasante Abfahrt ins Sittenbachtal nach Aspertshofen vor uns, die unsere Bremsen forderten. Danach querten wir nach Unterkrumbach, was nicht ohne kleinere Erhebungen möglich war. Dies gab Anlass zu vereinzelten Nachfragen, wie das mit der Aussage nur noch Bergab denn zu werten sei. In Unterkrumbach wartete dann, na was wohl, unser Mannschaftsbus mit Katrin zum letzten Trinkstopp.

Nach dem nun entspannten Einrollen in Hersbruck nahmen wir eine gemütliche Eisdiele in Beschlag und genossen bei angeregten Gesprächen den weiteren Nachmittag. Nach dieser Stärkung drehten wir noch eine kleine Runde zum Baggersee und anschließend durch den Rosengarten in Hersbruck, wo unsere Blumenliebhaber noch etwas ins Schwärmen kamen. Am Abend trafen wir uns wieder in der Unterkunft, im Schwarzen Adler, zum gemeinsamen Abendessen und ließen uns das servierte Schäuferle schmecken.
Dabei konnten wir dann noch etwas Werbung in eigener Sache machen, da die 2. Bürgermeisterin von Hersbruck unserer Einladung zum Abendessen gefolgt war und wir uns mit guten Gesprächen somit auf regionaler Ebene ganz gut präsentieren konnten.
Die Veranstaltung war aus unserer Sicht ein gelungenes Wochenende, was uns die Rückmeldungen der Teilnehmer auch bestätigten.
Werner Schrauf
(Freundeskreis Hersbruck)
21.09.2012
13. Fachtagung für Freundeskreis-Begleiter/Innen
Ein Freundeskreis-„Küken“ besucht die 13. Fachtagung für Freundeskreis-Begleiter/Innen in Schönstatt auf`m Berg im Haus der Familie.

Seit Mitte April 2015 arbeite ich im Arbeitskreis Öffentlichkeit des Landesverbandes mit und wurde kurzfristig ersatzweise „als stille Beobachterin“ zur Teilnahme an der Fachtagung eingeladen. Ich hatte somit als „Küken“ (nicht vom Alter, sondern von der Mitgliedschaft her) die Gelegenheit, etliche Leiter/innen und weitere Freundeskreisler aus Bayern, die Vorstandschaft des Landesverbandes und den stellvertretenden Bundesvorsitzenden kennenzulernen. Welches „Küken“ kann das schon, auch wenn das mit dem „still“ natürlich eine Herausforderung für mich war.
Rudi, Brigitte (die vom FK Neumarkt an der Fachtagung teilnahmen) und ich sind so gegen 17:30 Uhr wohlbehalten aus Neumarkt i.d.Opf. angekommen. Nach dem Abendessen gab es durch die bekannten Therapeuten Maria Kögel und Andreas Wendlinger zunächst eine kurze Einstimmung auf die folgenden 1,5 Tage.
Die Fachtagung stand unter dem Motto „Differenzierte Methodik in der Gruppenbegleitung“. Da ich noch keine weiteren Freundeskreiskollegen kannte, gab es zunächst netterweise eine kurze Vorstellungsrunde. Mir all die neuen Namen gleich zu merken war für mich unmöglich, aber dass wir sehr „frankenlastig“ waren, war nicht zu überhören. Bei dem anschließenden geselligen Zusammensein habe ich im Wesentlichen den Gesprächen zugehört, beobachtet und versucht, all die für mich so interessanten Eindrücke aufzunehmen.
Wie bereits am Vorabend durch unsere Therapeuten angekündigt, war die Fachtagung eine Art Zusammenfassung der vorangegangen Fachtagungen und hatte bewusst einen relativ hohen theoretischen Anteil, sprich Folien. Unser Thema am Vormittag lautete „Beziehung und Kommunikation“. In einer der eingebauten Übungen mussten wir über unsere Herkunftsfamilie nachdenken und anschließend mit einem Partner gegenseitig durchsprechen. Dies war für mich eine interessante Erfahrung. Nach dem Mittagessen wurde das Thema „Umgang mit Konflikten“ nahegebracht. Auch hier waren Aufgaben zu lösen und der Bezug zur Praxis, bzw. den Gruppenabendalltag wurde hergestellt. Das geplante abendliche Grillen fiel einem dicken Gewitter zum Opfer, was aber der guten Stimmung und den ebenso guten Gesprächen keinen Abbruch tat. Zur allgemeinen Freude gesellten sich auch einige Kollegen (u.a. Wolfgang und Erich) aus dem nahegelegenen Freundeskreis zu uns.
Am Sonntag wurden wir über methodisches Gestalten informiert, mussten Aufgaben lösen und diskutierten in diesem Zusammenhang über Themen/Erlebnisse aus dem Freundeskreis- und Gruppenabendalltag.
Der anschließende Rückblick über der Fachtagung ergab, dass sich die Freundeskreiskollegen weniger Theorie, dafür aber auch Rollenspiele wünschten, um den Bezug zur Praxis besser herzustellen zu können. Ich selbst bedankte mich ganz herzlich bei allen Teilnehmern und den beiden Therapeuten für die so offene und nette Aufnahme in den Kreis der Freundeskreisler. Nach einem gemeinsamen Mittagessen sind wir dann wieder nach Neumarkt aufgebrochen.
Zusammenfassend war die Fachtagung ein Appell an alle Teilnehmer, sich die wichtigen Grundsätze der Kommunikation und des Konfliktmanagements im Freundeskreisalltag immer wieder vor Augen zu halten, anzuwenden und weiterzugeben. Deutlich wurde für mich auch, dass der Gruppenbegleiter eine wichtige Rolle inne hat und in dieser Rolle das Leitbild des Freundeskreises vorleben sollte. Doch letztlich steht und fällt alles mit der Gruppe als Team.
Ich wurde durch den Besuch der Fachtagung in meiner Meinung und meinem Willen bestätigt, mich für den Freundeskreis zu engagieren. Im Ohr sind mir auch Worte von Erich, unserem stellvertretenden Bundesvorsitzenden geblieben, dass sich Engagement und Initiative lohnen und wichtig sind. Natürlich „kostet“ das mehr oder weniger Zeit, aber das „Wieviel“ kann ja jeder für sich selbst steuern und das was man für sich dadurch gewinnen kann ist schon toll.
Wir alle dürfen den Teamgedanken, das „Wir“ nicht aus den Augen verlieren, sollten offen gegenüber Neuem sein, aber auch Kompromisse eingehen. Nur so können wir gemeinsam das Leitbild des Freundeskreises bewahren, erforderliche Neuerungen umsetzen und den Freundeskreis weiter bekannt machen.
Gisela Berger, FK Neumarkt
Seminar: "Was ist Freundeskreis - was macht Freundeskreis aus?“

Oder besser gesagt: "Wo Freundeskreis drauf steht, muss auch Freundeskreis drin sein!"
Vom 20. bis 22. November 2015 fand o.g. Seminar in Reimlingen statt. Wir waren zwölf Teilnehmer und drei Trainer (Erich Ernstberger, Uwe Rothämel und Helmut Lorenz). Am Freitag fand eine Einstimmungsrunde statt, wobei wir hier anhand von ein paar Fragen unsere Kenntnis vom und unser Interesse am Freundeskreis erläutern sollten. Die Antwort auf die Frage nach unserer Erwartungshaltung kann mit Neugier und gespanntem Interesse zusammengefasst werden und natürlich wollten wir alle auch was für uns mitnehmen.
Am Samstag besprachen wir zunächst das Logo und dessen Bedeutung und erhielten dann Einblicke in die Struktur und Organisation des Freundeskreises. Danach haben wir das Leitbild mit seinen neun Grundsätzen durchgesprochen. Das Leitbild wurde übrigens bereits im Jahre 1999 verabschiedet und im Laufe der Zeit nur unwesentlich angepasst. In einer Gruppenarbeit hatten wir dann die Aufgabe zu überprüfen, ob in unseren Gruppen das Leitbild gelebt wird. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass das Leitbild im Großen und Ganzen in unseren Gruppen gelebt wird, wobei wir natürlich über das eine oder andere Wort, wie z.B. „Freunde“, philosophierten. Außerdem haben wir festgestellt, dass wir ab und zu die Sätze des Leitbildes mal in den Gruppen wieder diskutieren könnten.
Am Nachmittag besprachen wir dann die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln innerhalb einer Gruppe. Wir erhielten die ganz klare Empfehlung, diese auch niederzuschreiben. Aufgrund aktueller Themen und Fragestellungen, die zur Sprache kamen, sind wir dann so richtig in eine Gruppenstunde „abgedriftet“. Wir haben also erfolgreich das Konzept unserer Trainer durcheinandergewirbelt (was die Drei aber mit Bravour gemeistert haben) und letztlich mit ihnen gemeinsam eine Gruppe abgehalten, die „allererste Sahne“ war! Also da war wirklich „Freundeskreis drin“! Abends haben wir dann noch zusammengesessen und über dies und das geplaudert,
Am Sonntag haben wir den Samstag kurz zusammengefasst und uns dann noch mit den Regeln der Kommunikation befasst. Dann war das Seminar auch schon wieder rum! Zusammenfassend kann ich nur sagen: Hut ab vor unseren Trainern, die mit Improvisationsgeschick und viel Humor ein tolles Seminar abgehalten haben. Hier konnten wir alle hautnah erleben, was Freundeskreis wirklich bedeutet! Wir waren natürlich auch wirklich ein tolles Team! Danke dafür!
Gisela, FK Neumarkt
Neue Sichtweisen zu anderen Süchten gewonnen.
Freundeskreis „Allgäuer Lotsen“ Mindelheim besuchte die Fachklinik Schielberg
Der Umgang mit den „neuen" Süchte beschäftigte mich als Gruppenbegleiter bereits länger. Mir ist bewusst, dass das Suchtmittel zweitrangig ist. Wir arbeiten in unserer Gruppe gemeinsam an der Gestaltung unseres Lebens ohne Suchtmittel. Dabei ist das ehemals konsumierte Suchtmittel egal. So heißt es auch in unserem Leitbild: Freundeskreise sind offen für alle Suchtformen.
Auch im Landesverband haben wir uns damit befasst, wie wir Ängste und Unsicherheiten vor Suchtmitteln abbauen können, in denen wir als Abhängige vom Alkohol nicht unbedingt die „Profis“ sind.
Doch, wie sollen wir das in unserem Freundeskreis ganz konkret umsetzen? Wir haben uns dem Thema erst einmal vorsichtig genähert, indem wir in einer Gruppenstunde zusammengetragen haben, welche Vorstellungen und Bilder jeder von uns im Zusammenhang mit den anderen Suchtformen hat. Eine Menge Vorurteile schwirrten in unseren Köpfen umher: Ein hohes Potential an Kriminalität, lange, ungepflegte Haare und fahle Gesichtsfarbe bei den Abhängigen von illegalen Drogen, besonders hohe Nervosität bei Medikamentenabhängigen und ein Hang zu extravaganter Kleidung bei Spielern.
Dadurch, dass wir jedoch diese Vorurteile so offen und ehrlich benannt haben, ist uns klar geworden, dass wir es uns an fachlichen Informationen fehlt.
Durch eine Veranstaltung im Landesverband haben wir zwischenzeitlich eine gute Verbindung aufgebaut zu Hartmut Amos, dem Leiter der Fachklinik Schielberg, einer stationären Kurzzeittherapie für Drogenabhängige in Marxzell. Ein kurzer Anruf, und einem Gruppenausflug in den Schwarzwald stand nichts mehr im Wege. Hartmut Amos zeigte uns die Klinik und erklärte uns einiges zur Diagnose der Suchtkrankheit. Es brachte uns auch die damit verbundenen körperlichen Veränderungen und Folgeerscheinungen nahe. Dann ging er auf die Therapiemöglichkeiten der Klinik ein: Medizinische Versorgung, Psychotherapie, Arbeits-, Beschäftigungs-, Kunst- und Sporttherapie. Alle Maßnahmen werden auf die einzelnen Patienten individuell abgestimmt. Sehr viel Wert wird auf deren freiwillige und aktive Mitarbeit gelegt. Strenge, Vorgaben und Konsequenz in der Therapie erschreckten uns dabei auch ein wenig.Zur Kaffeepause gab es Kuchen, der von den Patienten selbst gebacken war, und ein Patient steuerte ein spezielles Gebäck aus seiner Heimat bei. Dies war dann auch der erste persönliche Kontakt zu den Patienten.
Für die anschließende Gesprächsrunde erklärten sich drei Männer und eine junge Frau bereit, uns aus ihrem Leben zu erzählen. Interessant zu hören war, wie diese Menschen zum Drogenmissbrauch kamen, und es machte uns betroffen, wie schnell sie dabei in die Kriminalität und in das soziale Abseits abrutschten. Die Patienten waren sehr offen zu uns. Sie waren durchaus auch interessiert an der Arbeit unseres Freundeskreises, vor allem, was es bedeutet, abstinent zu leben.
Auf dem Nachhauseweg diskutierten wir das neu Erfahrene noch weiter und zogen auch ein Fazit:
- Den Menschen, die Drogen konsumieren, sieht man es nicht unbedingt an.
- Die Gründe für die Suchterkrankung unterscheiden sich nicht sehr von den Erfahrungen, die wir auf unserem Weg in die Sucht gemacht haben.
- Die Rückkehr in ein ‚normales‘ Leben ist für die Abhängigen illegaler Drogen schwieriger als bei uns. Die Patienten stehen in der Regel vor dem finanziellen Aus und müssen sehr viel Kraft aufbringen, um ihr Leben neu auf die Reihe zu bekommen. Dabei geht es erst einmal um die Regelung von Grundbedürfnissen, wie Essen, Trinken, Kleidung, Wohnung, Arbeitssuche. Hinzu kommt, dass sie nur ganz schwer Arbeit finden. Welcher Chef stellt schon jemanden nach der Therapie ein, der noch ein Strafverfahren anhängig hat?
- Die Rückfallgefahr ist somit sehr hoch. Die Patienten werden es schwer haben, sich in einer s. g. heilen Welt zu orientieren. Sie waren an eine ganz andere Lebensweise gewöhnt.
- Wir, vom Freundeskreis Mindelheim, wollen uns der Herausforderung neu stellen und Ex-Drogen-User mit Wertschätzung in unsere Gruppe aufnehmen.
- Das Gespräch mit den Patienten war eine gute und wertvolle Begegnung. Es hat uns neue Sichtweisen eröffnet. Herzlichen Dank dafür bei Hartmut Amos!
Peter Draeger